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Die Bio Textil Siegel

Durchblick im Bio- und Textil-Gütesiegel-Dschungel: Worauf können Sie sich verlassen?

Was versprechen die vielen Bio- und Textil-Gütesiegel über die Produkte, die sie schmücken?

Achtsamer, aufmerksamer kaufen, das wollen viele. Und es stimmt: Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist in Europa in den letzten Jahren gewachsen. Aber Bewusstsein alleine reicht nicht. Und so stehen viele Kunden mit gutem Willen und ohne echten Durchblick vor dem Kleiderständer oder dem Strickzubehör: Welches Textil-Gütesiegel ist anspruchsvoll genug, wo ist es nur Marketing, was versteckt sich wirklich hinter den Zertifizierungen? Wir versuchen ein wenig Licht in den Textil-Gütesiegel-Dschungel zu bringen.

Diese Bio- und Textil-Gütesiegel erklären wir in diesem Artikel:

 

Übersicht über ausgewählte Textil-Siegel

Vorsicht: Diese Übersicht zeigt nur, zu welchen Themen die jeweiligen Siegel überhaupt Standards haben – nicht wie strikt diese sind. Zudem gibt es Siegel mit klaren Schwerpunkten, die bewusst auf die Zertifizierung anderer Bereiche verzichten.

 

 

Siegel-Tabelle-Bio-Siegel

Bio-Siegel nach EG-Öko-Verordnung (und deutsches Bio-Siegel)

  • Schwerpunkt des Bio-Gütesiegels: Umwelt- und Verbraucherschutz, Biodiversität

  • So strikt ist das Bio-Gütesiegel: Viele Deal Breaker, an denen eine Zertifizierung scheitert: darf keine Süßstoffe, Stabilisatoren oder synthetische Farbstoffe, Konservierungsmittel oder Geschmacksverstärker enthalten, nicht mit ionisierender Strahlung konserviert sein, nicht durch den Einsatz leicht löslicher mineralischer Dünger oder synthetischer Pflanzenschutzmittel erzeugt sein.

  • Schnelles Fazit: Ein guter Standard, nur einige sehr strenge Verbandsstandards wie Demeter oder Bioland sind noch sicherer.

Das deutsche und europäische Bio-Siegel im Detail

Das deutsche Bio-Siegel wird ab 2021 durch das europäische EG-Öko-Siegel abgelöst. Produkte mit diesem Siegel dürfen nicht durch gentechnisch veränderte Organismen oder mithilfe derselben erzeugt werden und maximal 5 % konventionell erzeugte Bestandteile enthalten. Pflanzliche Verdickungsmittel, Backtriebmittel oder Emulgatoren sind stark reguliert. Obwohl Tiere einen Mindestauslauf haben, sind andere Verbandssiegel hier stärker – allerdings legen viele Verbraucher*innen wert darauf, dass die Produkte mit ökologisch produzierten Futtermitteln und ohne Zusatz von Antibiotika entstehen.

 

 


 

 

Siegel-Tabelle-Fairtrade

Fairtrade International Textile Standard

  • Schwerpunkt des Textil-Gütesiegels: Menschen- und Arbeitsrechte, Glaubwürdigkeit, Sorgfaltspflicht

  • So strikt ist das Textil-Gütesiegel: Innerhalb der Fairtrade-Standards gibt es eine Reihe von „Kern“-Anforderungen, die in den FLOCERT-Konformitätskriterien als „wichtig“ bezeichnet werden. Systematische Verstöße gegen diese grundlegenden Prinzipien des fairen Handels ahndet Fairtrade mit höchster Priorität. Sie können zur Aussetzung oder Dezertifizierung des Unternehmens führen. Jedenfalls dann, wenn das Unternehmen keine oder unzureichende Abhilfemaßnahmen plant und umsetzt. Die Entscheidung darüber wird jedoch im Einzelfall getroffen.

  • Schnelles Fazit: Für den Verbraucher kann verwirrend sein, welches Fairtrade-Siegel was genau zertifiziert. Das Fairtrade Cotton Siegel zertifiziert nur eine Rückverfolgung „ab der Spinnerei“, das Fairtrade-Produkt-Siegel für Textilproduktion hingegen „die gesamte Textillieferkette“ nach dem Fairtrade-Textilstandard. Details zum Fairtrade-Textilstandard finden Sie hier.

 

Fairtrade International Textile Standard als Teil des Fairtrade-Textilprogramms

Der Fairtrade-Textilstandard ist ein Teil des umfassenderen Fairtrade-Textilprogramms. Das Programm will Textil-Lieferketten verändern und faire Geschäftspraktiken erleichtern. Mit diesem umfassenden Ansatz werden Hersteller in die Pflicht genommen, bessere Löhne und Arbeitsbedingungen zu etablieren, Marken verpflichten sich, faire Handelsbedingungen zu akzeptieren. Die Hauptkomponenten:

  • Alle Akteure der Lieferkette müssen faire und verlässliche Verträge abschließen. Das erleichtert langfristige Investitionen in bessere Arbeitsbedingungen.

  • Das Textil-Gütesiegel ist nur in Ländern anwendbar, in denen Gewerkschaftsgründungen möglich sind.

  • Alle Unterlieferanten müssen registriert und mit Audits einverstanden sein.'

  • Unterauftragnehmer müssen die Arbeitsbedingungen und die Beschwerdeverfahren einhalten.

  • Unternehmen brauchen ein Managementsystem, um die Einhaltung der Bestimmungen durch die Unterauftragnehmer zu überwachen und zu unterstützen.

Sobald die gesamte Lieferkette zertifiziert ist, können die Produkte das Fairtrade-Textilproduktionszeichen tragen. Auf der Produktverpackung wird auch der Fortschritt der Marke hinsichtlich des Vorsatzes, existenzsichernde Löhne in der Produktlieferkette zu erreichen, angegeben. Der Standard steht neben Fairtrade-Baumwolle auch anderen nachhaltigen Fasern offen.

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Das Sorgfaltspflichtengesetz

Das Sorgfaltspflichtengesetz heißt in seiner offiziellen Form: Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten zur Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten. Das Gesetz soll die Menschenrechte schützen und eine nachhaltige Produktion gewährleisten.Es verpflichtet große Unternehmen dazu, die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards in ihrer Lieferkette zu analysieren und sicherzustellen. Die Unternehmen müssen ihre eigenen Betriebe und ihre direkten Zulieferer weltweit überwachen und Maßnahmen ergreifen, wenn sie Verstöße feststellen. Das Gesetz ist bereits verabschiedet, tritt aber erst 2023 in Kraft und wird 2024 erweitert.


 

 

Siegel-Tabelle-IVN-Best
IVN Best

  • Schwerpunkt des Textil-Gütesiegels: Arbeitsbedingungen, Umwelt und Klimawandel, Verzicht auf Chemikalien

  • So strikt ist das Textil-Gütesiegel: Es dokumentiert eine Reihe von Schadstoffen, die auf keinen Fall in der Produktion genutzt werden dürfen.

  • Schnelles Fazit: Ein international anerkanntes und hochgelobtes Textil-Gütesiegel. Es gibt Kritik an der Gewährleistung lokaler sozialer Standards. Dennoch ist das Textil-Gütesiegel ein äußerst hoher Standard.

 

IVN Best im Detail

Der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft entwickelte IVN Best im Jahr 2000. Es ist derzeit eines der strengsten Zertifikate auf dem Markt. Die Vorschriften des Standards sind höher als die gesetzlichen Vorgaben der EU. Ziel der IVN-zertifizierten BEST-Zertifizierung ist es, in der Textilindustrie einen Standard zu implementieren, der nicht nur die Überprüfung der gesamten Supply Chain in Bezug auf die ökologische und die soziale Verantwortung umfasst. Produkte, die mit IVN Best ausgezeichnet sind, sind 100 % abbaubar, enthalten kein Nylon, keine Mischfasern und kein Mikroplastik.

 

 

 


 

 

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  • Schwerpunkt des Textil-Gütesiegels: Umwelt und Klimawandel

  • So strikt ist das Textil-Gütesiegel: 40 % der Kriterien sind potenzielle Deal Breaker.

  • Schnelles Fazit: Sehr anerkanntes Textil-Gütesiegel, allerdings mit Fokus auf den Verzicht auf chemische Gefahrstoffe.

 

 

Bluesign im Detail

Bluesign soll ein großes Maß an Sicherheit für den Verbraucher garantieren. Das Siegel berücksichtigt insbesondere die chemische Zusammensetzung von Textilprodukten, um gesunde und sichere Materialien zu gewährleisten. Für Bluesign-Zertifikate müssen Hersteller vollständig transparent und rückverfolgbar alle Verarbeitungsschritte bis hin zu den Rohstoffen dokumentieren. Bluesign prüft nicht nur das Endprodukt, sondern alle Materialien und Zwischenprodukte. Die Bluesign-Zertifizierung zeigt an:

  • Verzicht auf viele schädliche Substanzen

  • erhöhte Ressourcenproduktivität

  • Sicherheit für Unternehmen, Verbraucher und die Umwelt

  • geringere Wasseremissionen

  • geringere Luftemissionen

  • mehr Transparenz und Vertrauen in die Produktion

 


 

 

Siegel-Tabelle-GOTS

 


Global Organic Textile Standard (GOTS)

  • Schwerpunkt des Siegels: Menschenrechte, Arbeitsbedingungen, Sorgfaltspflicht, Umwelt und Klimawandel

  • So strikt ist das Siegel: 91 % der Kriterien sind potenzielle Deal Breaker. Eine Nichterfüllung bedeutet, dass das Siegel nicht vergeben wird. Damit ist GOTS ein Siegel mit hohen, strengen Auflagen.

  • Schnelles Fazit: Transparenz und Glaubwürdigkeit des GOTS-Siegels sind vergleichsweise hoch, da die Anforderungen vollständig online in einem langen, übersichtlichen Dokument nachlesbar sind.

  • Hier erfahren Sie mehr über GOTS

 

 

 

 

 

 

 

 

 RECOLUTION - GOTS wear made in Germany

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Der Grüne Knopf

  • Schwerpunkt des Textil-Gütesiegels: Menschenrechte, Umweltbelastung

  • So strikt ist das Textil-Gütesiegel: Die ausgewählten Kriterien, die das Textil-Gütesiegel prüft, sind Deal Breaker.

  • Schnelles Fazit: Obwohl der Grüne Knopf wichtige Kriterien prüft, werden lediglich ausgewählte Produktionsschritte überprüft. Es gibt Textil-Gütesiegel, die umfangreicher und strikter zertifizieren.

 

Der Grüne Knopf im Detail

Seit Juli 2019 gibt es mit dem grünen Knopf auch ein Textil-Gütesiegel vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Der Grüne Knopf stellt Anforderungen sowohl an Produkte als auch an die importierenden Unternehmen und die Supply Chain. Die Produkte müssen

  • 26 soziale und ökologische Anforderungen erfüllen und

  • anhand von 20 Kriterien nachweisen, dass sie die Menschenrechte und ökologische Sorgfaltspflicht erfüllen.

Grundlage dafür sind die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sowie die sektorspezifischen OECD-Empfehlungen. In der Einführungsphase gilt das System für zwei Fertigungsstufen, nämlich für Cut-Make-Trim (Produktion) und Bleaching and Dyeing (Nassverfahren). Der Grüne Knopf erstreckt sich auf folgende Kriterien:

  • Erfüllen nationaler Grenzwerte für Rückstände und Emissionen in Abwasser und Luft

  • Kontrolle von gesundheitsschädlichen Chemikalien, Gewährleistung, dass eingesetzte Chemikalien biologisch abbaubar sind

  • Verbot besonders besorgniserregende Chemikalien

  • Naturfasern wie auch Synthetikfasern sind nur dann zugelassen, wenn eine reduzierte Umweltbelastung nachgewiesen wird

  • Recht auf die Bildung einer Gewerkschaft

  • Keine Kinder- und Zwangsarbeit

  • Bezahlung des nationalen gesetzlichen Mindestlohns

 

 

FairWearFair Wear Foundation

  • Schwerpunkt des Textil-Gütesiegels: soziale Fairness, Menschen- und Arbeitsrechte

  • So strikt ist das Textil-Gütesiegel: Besonders strikt schaut die Fair Wear Foundation auf Brandsicherheit, Kinderarbeit, Arbeitszeiterfassung, Arbeitsverträge, Altersnachweise, Bezahlung des gesetzlichen Mindestlohns, Arbeitssicherheit.

  • Schnelles Fazit: Vorsicht ist geboten, weil die Hersteller die Standards des Textil-Gütesiegels in einem schrittweisen Prozess umsetzen dürfen. Wer das Textil-Gütesiegel trägt, muss also noch nicht zu 100 % die Kriterien der Fair Wear Foundation umsetzen.

 

Fair Wear Foundation im Detail

Die Fair Wear Foundation (FWF) ist eine internationale Verifizierungsinitiative, die sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Arbeitnehmern in der ganzen Welt einsetzt. Unternehmen, die Kleidungsstücke auf dem europäischen Markt verkaufen, können Mitglied der Fair Wear Foundation (FWF) werden. Voraussetzung ist,

  • dass die Unternehmen den FWF-Kodex für Arbeitspraktiken akzeptieren und

  • einen glaubwürdigen Plan für dessen Umsetzung in ihren Lieferketten vorlegen.

Der FWF-Kodex enthält eine Reihe von Arbeitsnormen, die für das Textil-Gütesiegel alle Zulieferbetriebe, einschließlich der Subunternehmer, umsetzen müssen. Die Unternehmen verpflichten sich, die Arbeitsbedingungen in ihrer gesamten Lieferkette zu überwachen und bei Missständen Maßnahmen zu ergreifen.


 

 

Siegel-Tabelle-Oeko-Tex-100

Oeko-Tex 100

  • Schwerpunkt des Textil-Gütesiegels: 100 als giftig oder schädlich bekannte Substanzen

  • So strikt ist das Textil-Gütesiegel: Alle bei Oeko-Tex gelisteten Schadstoffe sind Deal Breaker.

  • Schnelles Fazit: Besonders nützlich für alle, die auf chemische Schadstoffe verzichten wollen.

 

Oeko-Tex 100 im Detail

Wenn ein Textilerzeugnis den OEKO-TEX-Standard trägt, können die Kunden sicher sein, dass jeder Bestandteil dieses Erzeugnisses, jeder Faden, jeder Knopf und jedes andere Zubehörteil auf Schadstoffe geprüft wurde. Das Produkt muss dabei völlig frei(!) von 100 als giftig oder schädlich bekannten Substanzen sein. Oeko-Tex 100 ist also eher ein Siegel für den Verbraucherschutz, weniger für den Umweltschutz. So wird zum Beispiel nicht kontrolliert, was das Produkt an Abwässern verursacht.

 

 

 

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SAGA COPENHAGEN & CARE BY ME - Spielzeug und Greiflinge für Kinder & Wohnaccessoires Oeko Tex 100 zertifiziert

 

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Made in Green-Siegel von Oeko-Tex

  • Schwerpunkt des Textil-Gütesiegels: Made in Green umfasst die Kriterien des Oeko-Tex 100 und zusätzlich Kriterien zu Menschenrechten, Arbeitsbedingungen, Sorgfaltspflicht, Umwelt und Klimawandel.

  • So strikt ist das Textil-Gütesiegel: 7 % der Kriterien sind potenzielle Deal Breaker.

  • Schnelles Fazit: Positiv ist die hohe Transparenz für den Verbraucher durch den QR-Code am ausgezeichneten Artikel. Aber: Nur, weil Made in Green den jeweiligen nationalen gesetzlichen Mindestlohn einfordert, bedeutet das nicht, dass dieser Mindestlohn auch existenzsichernd ist. Zudem ist Mischgewebe, das sich nicht vollständig abbauen lässt, in geringen Mengen zugelassen.

 

Made in Green-Siegel von Oeko-Tex im Detail

Produkte mit dem MADE IN GREEN-Label müssen die folgenden Anforderungen erfüllen:

  • Jeder Bestandteil, der mindestens 5 % des Gesamtgewichts des gelabelten Produkts ausmacht, muss aus Produktionsstätten stammen, die von OEKO-TEX® mit STeP zertifiziert wurden.

  • Mindestens 85 % des Gesamtgewichts eines gelabelten Produkts müssen aus Produktionsstätten stammen, die STeP-zertifiziert sind.

  • Alle Schnitt- und Näharbeiten sowie die nasschemische Verarbeitung müssen in einer STeP-zertifizierten Einrichtung erfolgen.

  • Das Produkt muss (zusätzlich) nach STANDARD 100 von OEKO-TEX® zertifiziert sein.

  • Zwischenprodukte, die an Unternehmen innerhalb der Lieferkette verkauft werden, müssen mit STeP by OEKO-TEX® zertifiziert sein und alle oben genannten Kriterien erfüllen.

 

Christian-Claus