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Der Adventskalender - Warten aufs Christkind und die Wintersonnenwende

... oder Weihnachtskalender, wie er vor allem in Norddeutschland genannt wird, gehört heute als festes Ritual zur Vorweihnachtszeit. Vom ersten Dezember an läuft der Countdown, der am 24. Dezember im Heiligen Abend gipfelt und Kindern - wie auch manchen Erwachsenen - die Adventszeit und die  Vorfreude aufs Fest versüßt. 

Die Anfänge des Adventskalenders stammen vermutlich aus Deutschland: Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich hier der Brauch, dass Familien jeden Tag ein weihnachtliches Bild an die Wand hängten, bis 24 Bilder zusammen gekommen waren. Eine einfachere Variante besagt, dass 24 Kreidestriche an die Wand oder Tür gemalt wurden, von denen die Kinder jeden Tag einen wegwischen durften. Ein ganz ähnlicher Brauch entwickelte sich zeitgleich in Skandinavien: die Weihnachtskerze. Jeden Tag entzünden Familien ein Stück von ihr, in der Mitte zeigen die Zahlen 1 bis 24 senkrecht nach unten die Brenndauer bis zum nächsten Tag an.

Was als privater Kult begann, wurde schließlich 1908 auch von der Industrie entdeckt und als besonderes Geschenk auf den Markt gebracht: ein Bastelkalender mit 24 Bildchen zum Aufkleben - Panini hätte daran seine Freude gehabt. Richtig in Mode kam der Weihnachtskalender allerdings erst in der Nachkriegszeit, als er, begünstigt durch das Wirtschaftswunder in den 1950er Jahren, plötzlich flächendeckend und für jedermann erschwinglich hergestellt werden konnte und die deutschen Kinderzimmer und Wohnstuben eroberte. Bestückt mit süßer Schokolade oder Pralinen oder liebevoll selbst gebastelt und mit Kleinigkeiten gefüllt, fand der Weihnachtskalender schließlich zu seiner Form, wie wir ihn heute kennen. 

Adventskalender im XXL Format

Doch es gibt auch ungewöhnliche Varianten des Adventskalenders, bei denen ganze Gebäude zum "Türöffner" für die Weihnachtszeit werden, beispielsweise das Wiener Rathaus, vor dem der Wiener Christkindlmarkt stattfindet. Zur Meisterschaft brachte es schließlich mit dem Titel "Schönster Adventskalender der Welt" die alljährliche Inszenierung des städtischen Rathauses der fränkischen Stadt Forchheim. Das Hauptportal sowie 23 Fenster des Fachwerk-Rathauses werden zu weihnachtlichen Szenen dekoriert, und jeden Tag öffnet ein kleiner "Weihnachtsengel" das nächste Kalendertürchen.

In manchen Teilen Österreichs, Deutschlands und der Schweiz veranstalten Ortschaften ihren Gemeinschafts-Adventskalender, in dem an ausgewählten  Wohnhäusern, Stiftungen, Kirchen oder Institutionen des Ortes die Zahlen 1 bis 24 angebracht werden. Am jeweiligen Tag versammeln sich die Einwohner der Städte und Dörfer vor dem betreffenden Haus und feiern bei Punsch, Glühwein und Weihnachtskeksen die Vorweihnachtszeit.

Mit dem Weihnachtskalender wird aber nicht nur auf das Weihnachtsfest gewartet, sondern auch das Ende der dunklen Jahreszeit und die Tage bis zur Winersonnenwende am 22. Dezember, wenn die Tage wieder länger werden und die dunklen Nachmittage und Abende vertreiben. Auch dieser Brauch stammt vorwiegend aus Skandinavien, wo im Winter aufgrund der nördlichen Lage die Dauer des Tageslichts besonders kurz ist.